Freitag, 30. März 2012

Wett-bewerb 2040 oder die Folgen der Bundesliga-liberalisierung

Auf Grund der schlechten Zuschauerzahlen und Einschaltqouten im Jahr 2039 fordert der Vorstand der GWin AG Josef Feldmann heute rigide Sparmassnahmen vom FC Schalke 04 und eine weitere Erhöhung der Eintrittspreise.

Zur Erinnerung: vor 15 Jahren setzte sich auch im Fussball die Überzeugung durch, dass jedwede Regulierung des "Wett"-bewerbs schädlich für den Sport ist. "Das Spiel Regelt alles", so damals die Worte des Vorstands der GWin AG.

Die Liberalisierung des Glückspielmarktes im Jahre 2015 hatte dazu geführt, dass immer mehr Vereine in Deutschland von großen Wettanbietern gekauft werden konnten, bis schliesslich ein Zusammenschluss der Wettanbieter (Liga AG) die Ausrichtung der Deutsche Fussballbundesliga (DFL) vom DFB übernahm.

Trotz massiver Korruptionsvorwürfe aus Reihen innerhalb des DFB verliefen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen das DFB Präsidium ins Leere. Verschiedene DFB Präsidiumsmitglieder sitzen heute im Aufsichtsrat der Liga AG oder Arbeiten als Berater für die Vereine oder die Liga AG selbst.

Da die Renditen der Wettanbieter in den folgenden Jahren auf bis zu 40% stiegen, wurde dieser Schritt als großer Erfolg gefeiert. Obwohl die Quoten der Wetten immer größer wurden und die Anzahl der Fußballwetten immer mehr zunahm, blieben die Auszahlungen auf konstanten Niveau und gingen häufig sogar zurück. Für viele führten die hohen Gewinnversprechungen der Wettanbieter in die Armut. Die Spiele der Fussballbundesliga endeten ertaunlicherweise immer mit dem für die Wettanbieter besten Ergebnissen. "Glück ist eben kein Zufall" sagte dazu der WinWin AG Vorstand Maschmüller.

Die Liga AG übernahm unter anderem auch die Ausbildung und Bezahlung der Schiedsrichter. Bedenken über die fehlende Unabhängigkeit der Schiedsrichter wurden zurück gewiesen. Man verwies auf die Unabhängigkeit des DFB der als Demokratisches Organ den ordnungsgemässen Ablauf der Spiele garantiere.

Inzwischen allerdings hat sich Widerstand geregt. Immer mehr Fussballfans verweigerten sich den erhöhten Eintrittspreisen und warfen den Wettanbietern Manipulation der Spiele vor. Experten verwiesen darauf, dass die Manipulation der Spiele keinen Einfluss auf die Ergebnisse haben könnten, da ja alle die gleichen Möglichkeiten der Manipulation hätten.

Vorletzes Jahr kam es schliesslich zur Großen "Vereinskrise". Inzwischen sind 7 Vereine der ehemaligen DFL in den Konkurs gegangen während der FC St. Pauli sich unter Protest auflöste. Die Eintrittspreise sind im Durchschnitt um 176% gestiegen während die Zuschauerzahlen um 45% zurück gingen.

Mit einer rigorosen Sparpolitik und einer Erhöhung der Eintrittspreise wollen die Investoren der Liga diese aus der Krise führen. "Wie sind sicher, dass wir bald wieder Renditen von 25% und mehr erwirtschaften können." Sagte dazu Josef Feldmann in der ARD. "Möglicherweise werden wir dazu die Liga vermehrt im Ausland vermarkten und Spiele international ausrichten. Warum soll das Bundesligaspiel Dortmund gegen Bayern nicht auch mal in Peking stattfinden? Inzwischen haben die Vereine mehr Anhänger in Asien als bei uns."

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Anm: Wir alle kennen Wettbewerb, jedes Schulkind hat im Sportunterricht einen 100m Lauf bestritten oder ein Fußballspiel. Jeder Grundschüler weiss, Wettbewerb braucht Regeln damit er Fair ist. Ich darf meinem Mitschüler nicht einfach ein Bein stellen um zu gewinnen.

Die absurde Behauptung, dass der liberale Markt sich selber Regeln würde bleibt dagegen weiterhin die Maxime. Der Markt wird von den Investmentbanken kontrolliert. Wir haben damit buchstäblich den Wettbüros die Macht über das Spiel überlassen und wundern uns jetzt warum wir immer verlieren.

Das Spiel ist getürkt, die Schiedsrichter sind bestochen und die demokratischen Organe gekauft. Dabei wird uns gleichzeitig immer wieder eingebläut, dass das Spiel ohne die Wettbüros nicht funktioniert. Wie lange noch?

Donnerstag, 29. März 2012

Einstein: "Why Socialism"

This (mostly unknown) Essay from Albert Einstein is as valid in its fundamental critique on capitalism as it has been 1949 when it first appeared in the "Monthly Review".

It is from a time when socialism as an idea and as a word, has not been discredited by decades of anticomunist propaganda and its abuse by totalitarian demagogues i.e. in the soviet union or china.

My guess is that this aspect of Einsteins personality as a vocal follower of socialism was (and still is) embarrassing for the ruling elites that made use of his mind and celebrated his genius. His brilliant mind did not limit itself to solving the mysteries of nature but, of corse, was riddled by the complexities of human societies also. Especially this paragraph describes exactly the problem that we are facing in all western democracies today:

"Private capital tends to become concentrated in few hands, partly because of competition among the capitalists, and partly because technological development and the increasing division of labor encourage the formation of larger units of production at the expense of smaller ones. The result of these developments is an oligarchy of private capital the enormous power of which cannot be effectively checked even by a democratically organized political society. This is true since the members of legislative bodies are selected by political parties, largely financed or otherwise influenced by private capitalists who, for all practical purposes, separate the electorate from the legislature. The consequence is that the representatives of the people do not in fact sufficiently protect the interests of the underprivileged sections of the population. Moreover, under existing conditions, private capitalists inevitably control, directly or indirectly, the main sources of information (press, radio, education). It is thus extremely difficult, and indeed in most cases quite impossible, for the individual citizen to come to objective conclusions and to make intelligent use of his political rights."
Albert Einstein